Vorstellung der Stippgruppe
Unsere Stippgruppe
"Ich neide niemanden, wenn er sich besseres Essen leisten kann, wenn er reicher ist und sich besser kleidet, aber wenn er besser fischen kann als ich, das lässt mir keine Ruhe", sagte Izaak Walton bereits 1653 in seinem großen Klassiker der Angelfischerei "The Complete Angler" (der vollkommene Angler).
Wettbewerbe im sportlichen Fischen sind nichts Neues. Es gibt sie bereits seit mehr als 100 Jahren. In einigen Ländern Europas genießt diese Angelsportart eine sehr hohe Popularität. In der Bundesrepublik werden unter Beachtung des Tierschutzgesetzes Gemeinschaftsfischen durchgeführt, bei denen das kameradschaftliche Miteinander im Mittelpunkt steht. An den Welt und Europameisterschaften im Stippfischen nehmen Angler des DAV teil. Der VDSF richtet keine weiterführenden Gemeinschaftsfischen durch und entsendet keine Angler zu internationalen Veranstaltungen.
Seit wann genau die Wolfsburger Stippgruppe existiert, ist nicht genau bekannt. Auf jeden Fall hat z. B. der bekannte Wolfsburger Stippangler Wilhelm Goßmann bereits in den 60iger Jahren an Gemeinschaftsfischen teilgenommen. Mit Sicherheit war er der erste Wolfsburger Angler, der eine Kohlefaserkopfrute sein eigen nennen konnte. Bis Ende der 80iger Jahre hat der VDSF weiterführende Veranstaltungen mit dem Ziel durchgeführt, die besten Angler zu den internationalen Meisterschaften zu entsenden. Wolfsburger Stippangler haben ihr Hobby auch schon in der Vergangenheit intensiv betrieben und so war es auch nicht verwunderlich, dass bei einigen Meisterschaften die vorderen Plätze belegt werden konnten. Ein Angler hat sogar den Sprung in das sog. Kader geschafft, in dem die besten deutschen Stippangler um die Teilnahme an den internationalen Veranstaltungen wetteiferten. Das zur Vergangenheit.
Heute bestehen wir aus einer bunten Mischung von jüngeren und älteren Anglern, die untereinander und mit Stippanglern aus anderen Vereinen befreundet sind. Wir nehmen regelmäßig an Gemeinschaftsfischen im Namen des SFV Wolfsburg teil und unterstützen bei der Organisation der vereinsinternen Angeln. Durch den intensiven Erfahrungsaustausch untereinander sind wir in der Lage erfolgreich die verschiedenen Angeltechniken anzuwenden und haben uns einen sehr guten Ruf bei vielen Vereinen erworben. In der Raubfischsaison verabreden wir uns gerne zum Twistern.





Praxistipps für euch
In vielen stehenden Gewässern halten sich die Weißfische überwiegend weit ab vom Ufer auf. Dies kann mit einem anderen Nahrungsangebot im Vergleich zum Uferbereich, oder der Scheu der Fische zusammen hängen. Auf jeden Fall ist dann eine Angelmethode zu empfehlen, bei der man zielgenau den Köder in bis zu ca. 60 m Weite anbieten kann. Bei Gemeinschaftsfischen ist oftmals das Feederfischen nicht erlaubt. Wer allerdings das Fischen mit dem schweren Waggler beherrscht, wird mindestens gleich gute Fangergebnisse erzielen können.
Als schwere Waggler bezeichnet man Posen mit einer Tragkraft ab 16 Gramm. Meistens wird der vorgebleite Waggler mit einer Resttragkraft in Höhe von 1 – 4 Gramm verwendet. Vorgebleit werden die Posen mit Hilfe von Messinggewichten und –Scheiben, die ausgetauscht werden können. So ist man je nach Wind- und Strömungsverhältnissen flexibel. Ja, auch im Stillwasser herrscht meistens eine leichte Strömung, die durch die Oberflächenströmung verursacht wird und sich in verschiedenen Gewässerschichten bemerkbar machen kann. Diese Posen werden von unterschiedlichen Herstellern, wie z. B. Tubertini, Milo, Sensas und Triana angeboten und sind leider sehr teuer. Ein guter Waggler kostet bis zu 13,- Euro. Gute Waggler bestehen aus einem Pfauenfederstab und haben auswechselbare Antennen. Bewährt haben sich sog. Flötenantennen, die relativ dick, allerdings auch innen hohl sind und somit dem Fisch wenig Widerstand bieten.
Um mit einem schweren Waggler, der auch bis zu 30 Gramm tragen kann zu angeln, benötigt man eine hochwertige stabile Matchrute mit entsprechendem Wurfgewicht. Es sind eher große Rollen mit hoher Übersetzung zu empfehlen, damit die Schnur relativ schnell aufgenommen werden kann. Damit die Hauptschnur beim Wurf nicht reißt, verwendet man eine Schlagschnur um 0,20 mm. Die Pose wird durch eine spezielle Wagglerhalterung auf der Schnur befestigt. Je nach Wind- und Tiefenverhältnissen beträgt die Restbebleiung in Form von weichen Bleischroten vor dem Vorfach gesetzt 1 – 4 Gramm. Damit das Vorfach beim Einholen nicht verdrallt empfiehlt sich die Verwendung eines Dreifachwirbels, der vor das Vorfach geschaltet wird.
So, das war’s zur Theorie. Ende Mai hat die Wolfsburger Stippgruppe an einem Gemeinschaftsfischen in Gartow mit der Beteiligung von Frank Seeler, Frank Gohlke, Johannes Bremer und Thomas Rose teilgenommen. Dieses Angeln wurde am Gartower See durchgeführt. Hier herrschen die entsprechenden Verhältnisse für das schwere Wagglerfischen. Die Fische stehen weit ab vom Ufer. Es ist wichtig, auch mal 10 m weiter vom Ufer als sein Nachbar fischen zu können. Das Ergebnis konnte sich mit einem 1., 2., 5. und 6. Platz sehen lassen. Dies war ein Einzelangeln. Bei einem Mannschaftsfischen hätten diese Ergebnisse klar den ersten Platz bedeutet.
Und hier noch ein paar praktische Tipps:
- Beim Werfen sollte man sich auf dem gegenüberliegenden Ufer einen Punkt merken, damit man immer in der gleichen Bahn fischt
- Mit dem Schnurklipp kann die Schnurlänge fixiert werden
- Vor dem Eintreten der Montage ins Wasser wird diese gefühlvoll mit dem Finger an der Rolle abgestoppt, damit sie gestreckt auf der Wasseroberfläche aufkommt
- Vor dem Angelbeginn werden gleich große Futterballen geformt, die mit Lebendfutter durchsetzt sind
- Das Anfüttern bei Angelbeginn muss präzise erfolgen. Damit ist der Grundstein für ein erfolgreiches Angeln gelegt.
- Beim Gemeinschaftsfischen sollte man auch das Beißverhalten der Fische bei seinem Nachbarn im Auge behalten
- Bei schlechtem Beißverhalten relativ wenig nachfüttern
Frank Gohlke
Angeln mit der Kopfrute in stark strömenden Gewässern Teil I
Wahrscheinlich haben die ersten Angler, die eine Rute zum Fischfang benutzt haben, mit einer "Kopfrute" gefischt. Vielleicht einen Haselnussstock mit einer Tiersehne und einen einfachen Haken aus Tierknochen o. ä..
Diese Menschen konnten sich sicherlich nicht vorstellen, dass viele Jahre später Angler mit 16 m langen Kopfruten gefischt würde und diese Ruten soviel kosten wie ein heutiger Kleinwagen. Obwohl in den letzten Jahren aufgrund der Freigabe des Feederangelns bei vielen Gemeinschaftsfischen die Kopfrute Konkurrenz bekommen hat, so ist sie bei richtiger Anwendung in vielen Situationen unschlagbar. Der Köder kann mit einer extrem sensiblen Montage angeboten und wo es darauf ankommt punktgenau präsentiert werden. Seitdem Kopfruten in Verbindung mit Gummizugmontagen verwendet werden, ist das Drillen des Fisches zu einem Kinderspiel geworden. Natürlich müssen dabei Gerät und Montage auf das jeweilige Gewässer und die Zielfische abgestimmt sein. Gummizugmontage bedeutet, dass ein Gummi durch die ersten beiden oder auch ersten drei oberen Teile der Kopfrute geführt wird, das beim Angeln die Fluchten des Fisches abfedert. Es gibt diverse unterschiedliche Gummistärken, die auf das jeweilige Gewässer und den jeweiligen Zielfisch abgestimmt werden müssen.
Beim Angeln an der Elbe werden beispielsweise sehr dicke Gummistärken verwendet, damit beim Drill dem sich in die Strömung stellenden Fisch genug Kraft entgegengesetzt werden kann. Hier wird auch mit gröberem Geschirr, wie z. B. 0,18 mm Hauptschnur/0,15 mm Vorfach und 10er Haken geangelt. Beigefügt sind ein paar Fotos von einem Elbe-Angeln in Glindenberg nahe Magdeburg, an dem zwei Wolfsburger Stippangler teilgenommen haben.
Bei einigen Gemeinschaftsfischen wird nach internationalen Wettkampfregeln, den sog. C.I.P.S. (Confedération Internationale de la Pêche Sportive) geangelt. Ziel der C.I.P.S. ist es, die sportlichen Aktivitäten im Sportfischen auf internationaler Ebene zu organisieren und zu fördern. Hierbei handelt die C.I.P.S. immer nach dem olympischen Gedanken. Eine Regel besagt, dass, dass mit einer Pose gefischt werden muss, die das Blei trägt und nur maximal 10% des Bleigewichtes dürfen während des Fischens den Grund des Gewässers berühren.
Da dieses schwierig einzuhalten und zu kontrollieren ist, gibt man bei den meisten Gemeinschaftsfischen die Angelmethode frei. An den meisten Elbstrecken herrscht eine starke Strömung und in Verbindung mit dem steinigen Gewässergrund ist das Feederfischen ausgeschlossen. Hier kommt dann das Angeln mit der verkürzten Kopfrute zum Tragen. Verkürzt bedeutet, dass zwischen der Rutenspitze und der Pose nur 1 - 1,5 m Abstand gelassen werden und die lange Kopfrute zum Beködern des Hakens auseinander gesteckt werden muss. Dabei bedient man sich eines Abrollers, der hinter dem Angler positioniert wird und dem Ablegen der Rute dient. Der routinierte Stippangler besitzt auch einige Topsets von seiner Kopfrute, d. h. die oberen 5-6 Teile der Angel, um schnell mit verschiedenen Montagen auf die Gegebenheiten während des Angelns reagieren zu können.
Erfahrene Angler loten vor dem Angelbeginn den Gewässergrund aus und legen sich dabei in Gedanken eine Karte des Gewässergrundes an. Kanten, Erhebungen und Löcher werden dabei beachtet, die für die Präsentation des Köders eine Rolle spielen. Gedanken machen muss man sich vor dem Fischen auch über das Fischvorkommen. Sind eher kleine Fische zu erwarten, kann verzögert gefischt werden. Hierbei führt man die Strömungspose mit der Strömung in unterschiedlicher Geschwindigkeit mit. Manchmal ist stark verzögertes Fischen notwendig, d. h. die Pose treibt dann sehr langsam und kontrolliert ab. Große Brassen fängt man häufig mit einem aufliegenden Köder. Die Angeltiefe wird dabei etwas tiefer eingestellt und die Pose in der Strömung gehalten. Dabei kommt es auf die Wahl der richtigen Pose an. Einige Modelle liegen regelrecht auf der Oberfläche auf und sind daher nicht geeignet. Besser sind gedrungene eiförmige Posen oder die sog. Lutscher. Diese werden dann in allen möglichen Gewichtsklassen von 1 - 60 gr benötigt.
In Teil II dieses Berichtes erfahren Sie demnächst, wie die neuste Entwicklung auf dem Strömungsposensektor aussieht, einiges über das Tunken in der Strömung und wie bei dem beschriebenen Gemeinschaftsfischen gefangen wurde.
Frank Gohlke
Angeln mit der Kopfrute in stark strömenden Gewässern Teil II
Die neuste Entwicklung stellt die Cralusso Pose dar. Der Erfinder ist Karoly Kralik. Die Hauptprobe für die "Cralusso Torpedo" war die WM 2003. Die Ungarische Mannschaft hat mit dieser Pose die WM gewonnen. Diese Lutscherpose ist für das Fischen mit der Kopf- bzw. langen Boloneserute entwickelt worden. Sie hat wegen ihrer hydrodynamischen Ausformung viele Vorteile gegenüber "normalen" Lutscherposen. Die wichtigsten sind: - Beim Festhalten der Pose, hebt die Strömung den Posenkörper nicht aus dem Wasser -es kann bedeutend leichter gefischt werden, als mit "normalen" Lutscherposen, somit sind Bisse viel früher und genauer zu erkennen -weniger Fehlbisse. Die ausgebildeten Rippen und Führungsprofile machen sie sehr stabil auch im strudeligen Wasser.
Eine weitere Möglichkeit, den Köder aufliegend mit der Kopfrute anzubieten, stellt das Tunken dar. Über das Tunken kann man ein eigenes Buch schreiben, so vielfältig ist diese Angelmethode. Das besondere daran ist, dass die Pose dabei über der Wasseroberfläche gehalten bzw. geführt wird und somit nicht dem Strömungsdruck ausgesetzt ist. Es gibt diverse Modelle, die besonders gut sichtbar sind. Aber damit ist es nicht getan, weil die Bisse häufig nur durch ein leichtes Wackeln bzw. Schütteln der Pose sichtbar sind. Der Stippangler mit entsprechender Erfahrung wird in einem Gewässer wie der Elbe diese Methode erfolgreich einsetzen können. Gefangen werden eher große Fische und hier besonders Brassen. Man kann den Köder entweder direkt aufliegend anbieten oder aber auch schwebend Tunken. Beim schwebend Tunken wird das Blei über dem Grund geführt. Diese Art bedarf allerdings noch mehr Übung und ein schnelles Reaktionsvermögen. Als Köder haben sich die Maden, Caster und Rotwürmer bewährt. Es gibt besondere Strömungsfutter, die mit Aquariumkies vermischt werden und sich am Gewässergrund langsam auflösen. Die erwähnten Köder werden dem Futter vor dem Angeln beigemengt. Bei gutem Beißverhalten ist eine große Menge Anfütterungsmaterial notwendig, um die Fische am Platz zu halten. Das Tunken bei starker Strömung wird auch gerne von den Stippanglern des SFV Wolfsburg angewendet. Bei dem Gemeinschaftsfischen in Glindenberg an der Elbe belegte einer unserer Angler mit 9.400 gr den zweiten Platz. Erster mit einem Gewicht in Höhe von sage und schreibe über 30 kg wurde Thomas Pruchnowski (Team Tubertini), der im oberen Ende des Sektors fischte.
Das ganze Wissen rund um das Stippangeln nutzt jedoch nur etwas, wenn der Angler sich besonnen verhält und mit Geduld und Abgeklärtheit das Angeln in Angriff nimmt. Ständiges hektisches Wechseln der Montagen hat sich noch nie bewährt. Man sollte der Methode trauen, die einem am besten liegt konsequent verfolgen und wenn, dann im richtigen Moment wechseln. Das sind die entscheidenden Dinge, die einen guten Stippangler ausmachen. Das gemeinsame Fischen ist die beste Übung. Denn auch hier gilt: "Theorie träumt, Praxis lehrt".
Viele Tipps und Tricks über das Angeln werden auch während und nach unseren Vereinsangeln ausgetauscht. Hier die Berichte über unsere Angeln in 2004:
Frank Gohlke
Mit der Whip am Hagenburger Kanal
Eine "Whip" ist die Bezeichnung für eine teleskopische Kopfrute, die mit langer Schnur gefischt werden und bis 10 m lang ist. Der erfahrene Stippfischer setzt sie in stehenden Gewässern bei besonders hohem Fischvorkommen ein, da sie sehr schnell handhabbar sind. Für kleinere Weißfische bis 200 gr sind diese Ruten sehr weich. Je nach Qualität der Kohlefaser sind sie federleicht und stehen gut oder sind schwer und schwabbelig. Ca. 300 Euro sind für eine sehr gute 8,0 m Whip anzulegen.
Die Schnur wird direkt an die feine Spitze mit Hilfe eines Stonfos befestigt. Für kleine Fische reicht eine 0,10 er Hauptschnur und ein gleichstarkes oder etwas dünneres Vorfach. In besonders flachen Gewässern haben sich kleine beschwerte Waggler bewährt, bei denen sich die Hauptbebleiung am unteren Ende der Pose befindet. Mit einer elastischen Whip können diese Posen sehr gut ausgeworfen werden und die Montage ist hoch sensibel. In tieferen Gewässern wird zur feststehenden Stipppose gegriffen. Oftmals wird mit nur einer Made oder einem Caster gefischt. Daher sind kleine 16ner oder 18ner Haken zu verwenden. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass ein Modell gewählt wird, das nicht zu dünndrähtig ist, da sonst häufig mit Aussteigern zu rechnen ist.
Angewendet wird diese Art des Whip-Fischens z. B. am Hagenburger Kanal. Dieser 30 m breite Kanal mündet im Steinhuder Meer und ist 50 - 80 cm tief. Hier hat die Wolfsburger Stippgruppe oftmals an Gemeinschaftsfischen teilgenommen. Im letzten Jahr hat die erste Mannschaft des SFV Wolfsburg dieses Fischen gewonnen und sich dabei gegen 35 andere Vereine durchgesetzt. Geangelt wird dabei in zwei Sektoren am Kanal und einem Sektor an der Strandpromenade des Steinhuder Meeres. In diesem Jahr bissen die Fische durchgehend leider nur im Sektor "Bullenwiese" des Hagenburger Kanales. Am Meer waren nur fünf Fänger zu verzeichnen und an der Mündung des Hagenburger Kanales in das Meer nur 14 Fänger. Das hat sicherlich etwas damit zu tun, dass sich Kormorane in rauen Mengen nahe der Sektoren aufhielten.
Der Sektor Bullenwiese bot allerdings allen Anglern die Möglichkeit Fische zu fangen. Dabei stellte sich heraus, das das Fischen mit der 8 m Whip und der oben beschriebenen Montage für flache Gewässer allen anderen Angelarten überlegen war. Die Rotaugen reagierten heftig auf Caster. Daher war es auch wichtig, mindestens 1/4 l sinkende Caster dabei zu haben und diese während des Fischens in kleinen Mengen in Posennähe einzubringen. Dafür gibt es spezielle Madenzwillen. Auch frische Maden müssen natürlich ab und zu "geschossen" werden. Wenn die Beißlaune nachlässt, kann man mit der Matchrute ca. 2 m vor dem anderen Ufer noch den einen oder anderen Fisch erbeuten. Das war hier allerdings nicht nötig, da der Sektor mit 4.750 gr von unserem Wolfsburger Vertreter klar gewonnen werden konnte.
Nach dem Fischen fragten uns andere Angler aus befreundeten Vereinen, warum wir Wolfsburger so häufig die vorderen Plätze belegen würden. Unsere Antwort war wie immer: "Weil wir keine Geheimnisse untereinander haben".
Frank Gohlke
Feedern im Strömungsgewässer
Am 03.10.2004, dem Tag der Deutschen Einheit, haben die Sportfreunde Darius Waleska und Frank Gohlke an einem Tandemangeln in Abbendorf nahe Wittenberge teilgenommen. Geangelt wurde in dem ca. 80 m breiten Gnevsdorfer Elbvorfluter.
Aufgrund der Regenfälle in den letzten Wochen strömte das Wasser in dem Vorfluter heftig. Da alle Angeltechniken erlaubt waren, war dies eine gute Gelegenheit das Feederangeln in einem Fließgewässer anzuwenden. Dabei kommt es besonders darauf an, Futter und Lebendköder in einer konstanten Entfernung vom Ufer einzubringen und auf die Bisse schnell zu reagieren. Als Rute verwendet man schwere Feederruten mit entsprechend steifen Spitzen, die durch die Strömung nicht ganz durchgebogen werden. Im Gegensatz zu allen anderen Angelmethoden der Stippangler wird bei diesen Verhältnissen mit relativ starkem Geschirr, d. h. ca. 0,23 mm Hauptschnur bzw. 0,10 geflochtene Schnur und 0,18 mm monofiles Qualitätsvorfach gefischt. Besonders starke Haken sollen beim Drill dem Strömungsdruck wiederstehen.
Bei hohem Fischvorkommen ist zu Beginn des Angelns das punktgenaue Einbringen von Futter mit Hilfe einer Futterzwille sinnvoll. Anschließend wird mit dem Futterkorb weitergefüttert. Oft ist als Köder der Rotwurm zu empfehlen. Dieser wird zerschnitten auch dem Futter zugemengt. Caster und Maden runden das Anlockmittel ab.
Beim Feederangeln in strömenden Gewässern wird die Rute hochgestellt, damit weniger Schnur dem Strömungsdruck ausgesetzt ist. Professionelle Angelkiepen, wie z. B. Rive-Kiepen, lassen sich mit einem entsprechenden Feederarm ausrüsten. Da bei jedem Auswurf der Futterkorb gefüllt werden muss, sollten die Futtermittel und Köder leicht erreichbar sein.
Beim Fischen kommt es auf Konzentration und Ruhe an. Hektik ist hier fehl am Platz. Die Strömung macht den Drill der Fische zu einer aufregenden Sache. Das Auge des Angler beobachtet gespannt die gebogene Spitze der Feederrute. Bisse werden durch leichtes Wippen oder Hochstellen der Spitze angezeigt. Der richtige Moment, um den Anhieb zu setzen, ist Erfahrungssache. Als Montage hat sich ein kurzer Seitenarm für den Futterkorb und ein langes Vorfach hinter einem Dreifachwirbel bewährt.
Bei den dreistündigen Gemeinschaftsfischen ist nicht viel Zeit, die Angelmethoden zu wechseln. So stellt sich oft heraus, dass die richtige Auswahl der Methode und dessen konsequentes Anwenden den meisten Erfolg versprechen. Ein guter Stippfischer ist jedoch in der Lage dies zu beurteilen und wird sich bei Bedarf auf mehrere Angeltechniken einstellen.
Unser Team hat das Fischen als 7. von 47 Tandems beendet, wobei Frank Gohlke in seinem Sektor mit 6.400 Gramm den ersten Platz belegen konnte und Darius Waleska mit 4.450 in seinem Sektor den 9. Platz. Das Fische wurde von Enrico Menzel, der in Wittenberge ein Angelgeschäft führt und Marco Beck von der Firma Sensas sehr gut organisiert. Die besten Angler erhielten interessante Preise.
Die Teilnehmer kamen aus den umliegenden Bundesländern und hatten teilweise eine sehr lange Anfahrt und einige reisten bereits am Vortag an.
Frank Gohlke
Mit der Feederrute am großen Hagebergbecken
Das Angeln mit der Feederrute ist eine Angeltechnik, die auch in der kalten Jahreszeit gute Erfolge verspricht. Der Vorteil beim Angeln auf Friedfische dabei ist, dass der Köder besonders ruhig und platziert angeboten werden kann. Zum Anlocken der Fische ist nur eine besonders kleine Menge Futter notwendig.
In diesem Bericht werden ein paar Tipps und Tricks vorgestellt, die Christof Bartnik von der Wolfsburger Stippgruppe an einem Sonntag im März 2003 angewendet hat, um erfolgreich Friedfische mit der Feederrute zu erbeuten.
Christof vertraut für das leichte Feederfischen einer Shimano Feederrute mit einer medium Aktion, die das Werfen von Futterkörben mit einem Gewicht von bis zu 80 g erlaubt. Seine Shimano Stationärrolle ist mit 0,08 mm geflochtener Schnur bespult. Als Schockabsorber fungiert eine ca. 6 m lange monofile Schnur mit einer Stärke von 0,20 mm. Dass in der kalten Jahreszeit ein besonders kleiner Haken mit einem dünnen Vorfach verwendet wird, versteht sich von selbst. Als Futterkorb wird ein Modell bestehend aus einem Drahtgeflecht verwendet, das sich frei laufend in einer großen Schlaufe auf der Hauptschnur befindet. Nachdem der Haken mit einer Made beködert wird, erfolgt ein Überkopfwurf. Eine markante Stelle am gegenüberliegenden Ufer und der Schnurklipp an der Stationärrolle unterstützen den Angler dabei, nachhaltig in etwa den gleichen Gewässerbereich zu befischen.
Als Futter wird in geringen Mengen eine leichte und dunkle Mischung verwendet, die sich schnell am Grund auflöst. Nach dem Wurf wird darauf geachtet, dass die Schnur unter die Wasseroberfläche gedrückt wird, um nicht dem Wellengang bzw. der Oberflächenströmung ausgesetzt zu sein. Erfolgt kein Anbiss, wird die Montage alle fünf bis 10 Minuten wiederholt ausgelegt. Allerdings lässt der Erfolg in der Regel nicht lange auf sich warten.
Der Anbiss erfolgt jeweils durch ein leichtes Zucken in Richtung Wasser oder durch ein Zurückschnellen der feinen Spitze der Feederrute. Das Zurückschnellen kann einen Hebebiss anzeigen, oder dass der Fisch auf den Angler zuschwimmt. Es bedarf einiger Übung und Erfahrung, um auf die Anbisse richtig zu reagieren. Die Angelrute wird nicht parallel, sondert etwas schräg zu Wasser gewendet abgelegt. Die Spitze ragt dabei nur einige cm über die Wasseroberfläche.
Um die Lichtreflektion des Wassers an diesem sonnigen Tag zu reduzieren, trägt Christof eine spezielle "Sonnenbrille", wie sie auch von dem unserer Stippguppe persönlich bekannten Stippangler Michael Schlögel verwendet wird. Michael Schlögel ist z. Z. einer der erfolgreichsten Deutschen Stippangler und hat sein Hobby zu seinem Beruf erhoben.
Die Stippgruppe ist gerne bereit, jedem Interessierten weitere Informationen über Friedfisch-Angeltechniken zu geben.
Frank Gohlke
Winterfischen an der Aller
Zum Stippangeln bei winterlichen Verhältnissen trafen sich Thomas Rose, Oliver Pentleit und Frank Gohlke an der Aller in Gifhorn gegenüber der Flutmulde. Hier, wo die Ise bereits in die Aller gemündet ist, herrschen gerade im Winter sehr gute Verhältnisse zum Stippen. Die Tiefe liegt bei ca. 1,20 m und bei der leichten Strömung wird mit 1 – 2 Gramm tragenden Strömungsposen und der 13 – 14,50 m Kopfrute gefischt.
Thomas und Oliver sind schon länger mit der Wolfsburger Stippgruppe befreundet und sind seit April 2005 Mitglieder des SFV Wolfsburg und werden die Wolfsburger Stippgruppe verstärken. Thomas hat bereits viele Jahre in der Gifhorner und Sassenburger Mannschaft erfolgreich gefischt und hat einen eigenen Angelladen in Westerbeck. Oliver ist bekannt als versierter Gifhorner Stippangler und konnte sich in den letzten Jahren beim Stippen in den neuen Bundesländern einen Namen machen.
Temperaturen um 0 Grad und ein eisiger Wind sind zwar keine guten Voraussetzungen, aber nach kurzer Zeit bissen bereits kleine Rotaugen, Zährten und Döbel. Dafür war es wichtig den Köder leicht verzögert anzubieten und relativ wenig zu füttern. Später bissen dann auch größere Rotaugen und Thomas konnte einige zum „sauer Einlegen“ mitnehmen.
Im Gegensatz zum Sommer muss bei diesen Verhältnissen mit einer sehr feinen Montage geangelt werden. Es können schon mal Haken in der Größe 20 und ein 0,06 mm Vorfach sein. Damit die Fische gekonnt ausgedrillt werden können, wird ein dünnes Gummi durch die ersten beiden Teile der Kopfrute geführt, das als Puffer dient. Nicht nur das reine laufen lassen der Montage bringt Erfolg, sondern manchmal auch das Festhalten der Pose, so dass der Köder ruhig auf dem Gewässergrund liegt. Hier gibt es allerdings keine festen Regeln. Bei drei Anglern hat man den Vorteil, verschiedene Methoden auszuprobieren und vergleichen zu können.
Nach ca. 2 1/2 Stunden war dieses Angeln beendet und die drei gönnten sich etwas warmes in einem Gifhorner Imbiss.
Frank Gohlke